Am Wochenende bin ich mein vorletztes Rennen in dieser Rennsaison gefahren. Dazu bin ich mit meinen Eltern ins 700 km entfernte Assen gefahren. Auf dieser Rennstrecke hat - außer den Ersten der Tabelle – kein Fahrer trainiert. Im Training und im Rennen war dieser Umstand deutlich zu erkennen.
Am Donnerstag durften wir erst am Abend in das Fahrerlager und durch ein heftiges Gewitter (3 Stunden) hatte ich keine Chance, mir mit dem Rad die Strecke anzusehen. Im freien Training am Freitag sah ich die Strecke somit zu ersten Mal und fuhr entsprechend verkrampft. Meine Rundenzeit lag 3 Sekunden über der des Schnellsten, aber Philipp Öttl war auch einer der Fahrer, die in der Woche zuvor hier trainierten. Mein Vater änderte noch die Abstimmung des Motorrades, da die Strecke trotz der schwierigen Kurven schnell war.
Am Samstag fanden für uns die beiden Zeittrainings und am späten Nachmittag auch noch das Rennen statt.
Ich ging die Strecke noch einmal in Gedanken durch und analysierte, wo ich Zeit gutmachen kann. Ich fand schnell meinen Rhythmus und verbesserte mich innerhalb 3 Runden um 2 Sekunden zum Vortag. Ich lag mit dieser Zeit in den Top 10 und schaffte eine weitere Verbesserung um eine Sekunde. Aber auch die Konkurrenz wurde schneller. In meiner letzten möglichen Runde schaffte ich den Sprung auf Startplatz 8. Damit waren wir zufrieden.
Eigentlich wollte ich im 2. Zeittraining weiter an der Verbesserung meiner Rundenzeit arbeiten, aber pünktlich vor dem Training zog eine große Regenzelle über Assen und unser Training fiel sprichwörtlich ins Wasser. Eine Verbesserung der Rundenzeit war nicht möglich. Die Temperatur fiel stark und es schüttete nicht nur was ging sondern es wurde auch noch kalt. Durch Stürze anderer Fahrer wurde das Training abgebrochen und nach erneuter Freigabe fuhr ich die letzten 10 Minuten. Aber diese Bedingungen waren kein gutes Training, um die Strecke besser kennen zu lernen.
Bis zum Rennen blieben uns 3 Stunden, um Stiefel, Handschuhe, Rennkombi und Motorrad trocken zu legen. Mein Vater zerlegte meine Aprilia fast komplett und arbeitete wie wild, so dass ich zum Rennen eine saubere Aprilia hatte.
Das Wetter hatte sich wieder gebessert und ich freute mich auf das Rennen. Mein Start war sehr gut und ich kam auf Platz 6 aus der ersten von 11 Runden wieder (die Strecke ist mit 4555 Metern sehr lang). Die ersten drei der Tabelle führten das Rennen an und so blieb es auch bis zum Schluss. Ich setzte mich an die Spitze der Verfolgergruppe, die aus bis zu 16 Fahrern bestand. Hier ging es heiß her und wir fuhren teilweise zu fünft in die Kurven. Ständig gab es Positionswechsel und ich fand mich gegen Ende des Rennens mitten in der Gruppe auf Platz 10. In der letzten Kurve konnte ich mich noch auf Platz 9 schieben und fuhr auf dieser Position ins Ziel. Trotz der harten Kämpfe war ich sehr enttäuscht.
Einen Tag später sehe ich es realistischer: Dafür, dass ich zum ersten Mal auf dieser Strecke gefahren bin und das zweite Training durch den Regen nicht als solches gezählt werden kann, habe ich das Beste aus meiner Aprilia und mir herausgeholt.
Im nächsten und auch letzten Rennen der Saison auf dem Hockenheimring werde ich kämpfen und alles geben, um mir den 4. Gesamtplatz der Tabelle wieder zurück zu holen.
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