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Am Wochenende bin ich auf der letzten mir unbekannten Rennstrecke des ADAC Junior Cup gefahren - dem Salzburgring. Der Salzburgring liegt wunderschön in einem Tal ca. 20 km von Salzburg entfernt und ist eine Speedstrecke. Von einer sehr engen Schikane im letzten Drittel der Start-und Zielgeraden und einer Schikane nach der Fahrerlagerkurve abgesehen, gibt es auf diesem Rechtskurs nur die beiden langen Kurven an den beiden Enden der Strecke. Bereits im Vorfeld wurde mir viel erzählt, dass man hier nur im Windschatten fahren kann. Am Freitag fand das freie Training statt und ich war froh, dass es nicht mehr regnete. Vor dem Rennen hatten Lars Langer und mein Vati noch den Kolben erneuert und eine neue Kupplung eingebaut. Das Motorrad hatte ich selbst eine Woche vor dem Salzburgring eingefahren. Jetzt waren wir natürlich gespannt, ob alles funktionierte. Die Aprilia vibrierte sehr stark und nach den 35 Minuten des freien Trainings am Freitag schmerzten meine Finger. Also besprachen sich Lars und mein Vater und nach dem Überprüfen des Motors (der Ausgleichswellen) wurde die Ursache gefunden. Auch die restliche Abstimmung meiner Aprilia änderten wir noch etwas. Am Samstag fanden die beiden Zeittrainings statt. Das Wetter war herrlich und es waren bereits viele Zuschauer an den Hängen neben der Strecke zu sehen. Im ersten Zeittraining am Vormittag konnte ich mich gleich um zwei Sekunden zum freien Training verbessern. Die Aprilia setzte aber immer kurz aus und ich war nicht ganz zufrieden. Ich merkte auch, dass man sich an das Fahren im Windschatten gewöhnen muss. Auf der Gegengeraden, die leicht ansteigt, konnte ich mich an die Fahrer vor mir heranziehen, aber immer wenn ich aus dem Windschatten heraus fuhr, riss es mich förmlich wieder zurück. Das war schon ein neues Gefühl. Am Ende sahen wir auch, dass die Leistungsdichte hier sehr hoch ist und ich war die 14 beste Zeit gefahren. Der Abstand zum Ersten betrug zwar 2,2 Sekunden, aber die nächsten vier- fünf Plätze vor mir waren nur Zehntelsekunden auseinander. Mein Vati änderte nochmals die Einstellung des Motorrades und so ging es am Nachmittag in das zweite Zeittraining. Es war sehr warm. Ich fuhr in einer Gruppe mit schnellen Fahrern und wurde von Runde zu Runde besser. Im zweiten Zeittraining werden meistens nicht sehr viele Verbesserungen eingefahren, aber ich war 4 Zehntelsekunden schneller als im ersten Training und war zwischenzeitlich auf Startplatz 9. Leider waren noch 3 andere Fahrer etwas schneller und ich ging aus der dritten Startreihe von Platz 12 aus in das Rennen. Am Sonntag Vormittag war es bereits sehr heiß und die Sonne schien herrlich. Viele, viele Zuschauer saßen auf beiden Seiten der Strecke und es war eine tolle Stimmung. Vom Start bin ich gut weggekommen und lag nach der ersten Runde auf Platz 9. Aber es lagen noch 11 heiße Runden vor mir. Es bildete sich eine Spitzengruppe von sage und schreibe 16 Fahrern, die bis zum Ende des Rennens auch zusammen blieben. Laut dem Streckensprecher hatte es so etwas schon lange nicht mehr gegeben. Ich fiel von Platz 9 auf 15 und konnte dann wieder auf Platz 10 vorfahren. Aber in der letzten Runde ging es ans Überrunden. Ca. die erste Hälfte der Fahrer schafften es zügig an dem überrundeten Fahrer vorbei. Ich hatte weniger Glück, da ich vor der Kurve nicht auf der Ideallinie fahren konnte und das Gas wegnehmen musste. So riss der Kontakt zu den vorderen Fahrern ab und wir "Restlichen" machten die Platzierungen ab dem 10. Platz unter uns aus. So kam ich auf meinem Startplatz 12 über das Ziel und war zwar etwas enttäuscht, dass ich noch die Plätze verloren hatte, freute mich aber trotzdem sehr über meinen 12 Platz. Zu den nächsten Fahrern hatte ich immerhin einen Vorsprung von 16 Sekunden! Es war ein sehr spannendes, interessantes und erfahrungsreiches Rennen. Die Ausführungsrunde vor dieser schönen Naturkulisse mit den vielen Fans habe ich sehr genossen. Aber jetzt steht ein noch größeres Highlight bevor - mein erstes Rennen vor der fantastischen Kulisse des MotoGP auf dem Sachsenring am kommenden Wochenende.
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